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Forschungsschwerpunkte + Interessen

Neuere Erkenntnisse aus den Verhaltens- und Neurowissenschaften sowie der Immunologie dokumentieren eindrücklich mit immer mehr Details, dass psychische und körperliche Prozesse eng miteinander verbunden sind, permanent Informationen austauschen und sich gegenseitig beeinflussen.

„In meinen wissenschaftlichen Arbeiten habe ich diese wechselseitige Kommunikation zwischen psychischen Prozessen, dem Gehirn und körperlichen Funktionen in unterschiedlichen tierexperimentellen Forschungsansätzen und in Untersuchungen an gesunden Probanden und PatientInnen untersucht“

Mechanismen + klinische Relevanz der Placebo-/Nocebo-Antwort

Schon lange ist bekannt, dass Erwartungen von Patientinnen und Patienten Einfluss nehmen auf die Wirkungen medizinischer oder Interventionen. Sie wirken auf körperliche Symptome, können den Verlauf einer Erkrankung als auch die Wirksamkeit von pharmakologischen Therapien beeinflussen. Im Rahmen von Placebo-Antworten können diese Effekte positiv wirken oder aber auch im Sinne einer Nocebo-Antwort Symptome verstärken und Wirkungen medizinischer Interventionen abschwächen. In diesen Forschungsaktivitäten wird untersucht, wie Erwartungen bei Patientinnen und Patienten entstehen, sich beeinflussen lassen, wie mit diesem Wissen die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medikamenten und medizinischen Behandlungen verbessert werden können und welche psychologischen und neurobiologischen Mechanismen im Gehirn diesen Effekten zugrunde liegen.

Wie Entzündungsprozesse im Körper unser Befinden und Verhalten beeinflussen

Entzündungsmediatoren, sogenannte Zytokine, die nach Verletzungen oder im Verlauf von Infektionen durch aktivierte Immunzellen freigesetzt werden, spielen nicht nur eine wichtige Rolle bei der Regulation der Immunantwort, sondern können über afferente Kommunikationswege auch neuronale Prozesse im Gehirn beeinflussen. Sie sind in der Lage Veränderungen in Verhalten und Stimmung hervorzurufen. Diese Veränderungen, die unter dem Begriff „Sickness Behavior“ zusammengefasst werden, gelten primär als adaptiv. Chronische oder überschießende Entzündungsprozesse stehen jedoch im Verdacht an der Ätiologie und Pathophysiologie affektiver Störungen beteiligt zu sein. Mithilfe eines akuten systemischen Entzündungsmodells, der sog. experimentellen Endotoxämie, untersuchen die Arbeitsgruppen von Professor Schedlowski in tier- und humanexperimentellen Fragestellungen die molekularen, biochemischen und neurobiologischen Mechanismen entzündungsbedingter Verhaltens- und Stimmungsveränderungen. Das langfristige Ziel dabei ist, neue therapeutische Behandlungsansätze für neuropsychiatrischen Erkrankungen, wie insbesondere der Depression, zu entwickeln.

Stressbezogene Gesundheitsstörungen: Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen

In den vergangenen Jahrzehnten ist in immer mehr Details bekannt geworden wie und über welche neurobiologischen Wege unser Gehirn mit unserem peripheren Immunsystem kommuniziert. Über diese Informationswege wirken sich kurzfristige Stressexpositionen, aber insbesondere auch länger andauernde psychosoziale Belastungen negativ auf unsere Gesundheit aus: Stress und beeinflusst die Entstehung und den Verlauf immunassoziierter Erkrankungen. Die Kenntnis dieser grundlegenden psychobiologischen Mechanismen bilden die Grundlage für die Entwicklung von Verhaltensinterventionen um Stress zu reduzieren und negative, stressinduzierte Folgen für das psychische Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit zu vermeiden.